Zum Glück hörte der Regen am Mittwoch dann auf und wir sind weiter in Richtung Süden aufgebrochen.
Wir waren aus Erfahrung schon darauf gefasst, dass die spanische Mittelmeerküste sehr dicht besiedelt und total verbaut ist. Man darf im Grunde nur aufs Meer hinaus schauen, dann ist es hier romantisch, ansonsten reiht sich eine tote Touristenstadt im Stile "Neue Heimat" der 60er Jahre an die nächste. Der bedeckte Himmel verstärkte den negativen Eindruck, den diese Gegend auf uns machte. Städte mit sechsstöckigen Apartmenthäusern für vielleicht 20000 Einwohnern, im Winter bewohnt von 200. Ohne Infrastruktur, mit geschlossenen Läden und verrammelten Restaurants. Geisterstädte, und zwar im Abstand von 10 km eine an die andere gereiht.
Nachdem ich mich standhaft geweigert hatte, auf nicht nur hässlichen, sondern auch noch total vollgestopften Stellplätzen zu bleiben, haben wir nach längerer Suche südlich Valencia doch noch einen einigermaßen netten Ort gefunden, solange man wie erklärt in die richtige Richtung blickt.
Das ist noch eine der angenehmeren und kleineren unbewohnten Bauten. Die ganz hässlichen habe ich nicht festgehalten. |
Der Platz "Pepe-Camping" kurz vor Benidorm ist fest in deutscher Hand. Zig deutsche Rentner, die hier überwintern, teilweise parken Rollatoren vor den Sanitärhäusern.
Nicht nur die Kultur, auch die Umgangssprache ist deutsch. Mehr als zu Hause. Unterwegs sind wir an einem Lokal namens "Spätzle Fritz" vorbei gekommen. Hier ist es mit Sicherheit noch schöner.
Die Temperatur ist ordentlich, etwa 15 Grad, wir hatten die erste Nacht, in der die Heizung ausbleiben konnte und mit ein paar Sonnenstrahlen können Mensch und Tier das alles viel besser aushalten.
Freche spanische Bettelspatzen im Cafe
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Heizung braucht man in der Nacht nicht mehr und die Batterie reicht für einen Abend mit Licht und Fernseher locker aus. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Die Art und Weise, wie Spanien die gesamte Mittelmeerküste verbaut haben, ist wirklich abschreckend. Wenn in den Häusern wenigstens Menschen leben würden, aber 80% sind Ferienwohnungen und stehen überwiegend leer. Leer auch die riesigen Hotelanlagen, die überall zu finden sind. Es wird Zeit, die Küste in Richtung Inland zu verlassen, hier ist es zu voll und trotz noch zu erahnender Naturschönheit ziemlich hässlich. Da, wo man keine Hotels gebaut hat, ist die Landschaft über Quadratkilometer unter Plastik verschwunden. Hier sind die Erdbeeren reif und es wird jede Menge aller möglichen Gemüse geerntet.
Wir werden uns in Richtung Sierra Nevada absetzen und aus der Gegend von Granada melden.
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